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Netto-Stromexporte von Österreich nach Deutschland

© ENERGIEALLIANZ Austria
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Seit Jahren nehmen die Stromlieferungen von Deutschland nach Österreich ab. Zuletzt kippte es sogar in die andere Richtung. Aktuell fällt die Stromerzeugung in Deutschland weiter ab.

Wie frische Zahlen der Fraunhofer-Plattform Energy-Charts zeigen, exportierte Österreich erstmals seit Jahren in drei der vergangenen vier Monate mehr Strom nach Deutschland als andersherum. Demnach wurden im August netto 0,3 TWh an die Bundesrepublik geliefert. Bereits im Mai (0,1 TWh) und Juni (0,2 TWh) war der Saldo aus österreichischer Sicht positiv. Nur im Juli führte Deutschland insgesamt mehr Strom in die Alpenrepublik ein – nämlich 0,3 TWh.

Monatliche Stromhandelsbilanz AT - DE

Im Winter mehr Stromimporte aus Deutschland
Zuvor war das österreichische Saldo laut Energy-Charts zumindest seit 2015 durchgehend negativ gewesen. Frühere Daten sind auf der Plattform nicht erfasst. Im Januar 2016 importierte Österreich sogar 4,4 TWh Strom aus Deutschland. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 16 TWh gewesen. Generell nehmen im Winter die österreichischen Importe aus Deutschland stark zu, während sie in den Sommermonaten abklingen, auch weil die Differenz zwischen Netzlast und Stromerzeugung sinkt. 

Große süddeutsche Kernkraftwerke abgeschaltet
Die deutschen Stromexporte nach Österreich nahmen bereits in den vergangenen Jahren ab. Mitte April ging dann mit Isar 2 das letzte große Kernkraftwerk Bayerns mit einer Nettoleistung von 2,1 Gigawatt vom Netz. Noch im vergangenen Jahr hatte der Block 11,5 TWh Strom produziert. Im Vorjahr war bereits der letzte Atommeiler im bayerisch-schwäbischen Gundremmingen abgeschaltet worden. Er hatte 2021 insgesamt 10,7 TWh Strom erzeugt.

Deutschland importiert von fast allen Nachbarländern
Insgesamt importierte Deutschland im August von fast allen Ländern netto Strom. Die meisten Mengen kamen aus Dänemark (1,4 TWh), gefolgt von der Schweiz (1,0 TWh), den Niederlanden (0,9 TWh) und Frankreich (0,6 TWh). Der deutsche Stromerzeugungsmix war im August laut Energy-Charts zu 61 Prozent erneuerbar. Der Windanteil betrug 22, der Solaranteil 21 Prozent. Braunkohlekraftwerke erreichten für den Monat August einen Tiefstwert, während Gaskraftwerke vergleichsweise viel Strom produzierten.

Deutsche Stromerzeugung sinkt
Insgesamt sinkt die deutsche Stromerzeugung. Im August wurden in Deutschlan lediglich 32 TWh elektrische Energie produziert. Das ist der mit Abstand niedrigste Wert seit 2015. Frühere Daten sind auf der Fraunhofer-Plattform nicht erfasst. Einer der Hintergründe des Abwärtstrends dürften hohe CO2-, Kohle- und Gaspreise sein, die die Stromproduktion in deutschen fossilen Kraftwerken gegenüber der erneuerbaren Konkurrenz zunehmend unwirtschaftlich macht. Zudem schwächelt die Konjunktur in Deutschland. Nach Daten des Statistischen Bundesamts ist die Wirtschaft hierzulande seit drei Quartalen nicht mehr gewachsen. Als einer der Hauptgründe hat die Industrie auch hohe Strompreise ausgemacht.


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