Stromkosten-Spread ist ein Strukturproblem

Die unterschiedlichen Stromkosten zwischen Österreich und Deutschland sind weiter hoch, saisonbedingt ist zwar mit einer Entspannung zu rechnen. Nach Expertenmeinung bleibt dieses Strukturproblem unterschiedlicher Strompreise zwischen den beiden Nachbarländern aber länger bestehen.

Seit 1. Oktober 2018 trennt ein „künstlicher“ Engpass an der deutsch-österreichischen Grenze den ehemals gemeinsamen Strommarkt in eine österreichische und eine deutsche Strompreiszone. Das führt zu unterschiedlichen Strompreisen am Spotmarkt, die täglich von der Strombörse EPEX SPOT veröffentlicht werden. Sie sehen die Entwicklung seit Oktober 2018 und den Anstieg der Mehrkosten (PHELIX DE minus PHELIX AT) seit August in der Grafik.  

Entwicklung der Mehrkosten zwischen Österreich und Deutschland

© EnergieAllianz Austria

Vor allem bei Wetterlagen mit sehr hohen Windeinspeisungen im Norden Deutschlands kommt es zu großen Preisunterschieden zwischen den beiden Nachbarländern. Hauptgrund ist aber kein Wetter- sondern ein Strukturproblem. Nämlich "die zu schwache inländische Stromerzeugungsbasis erneuerbarer Energieträger", kritisiert der Chefökonom der Industriellenvereinigung, Christian Helmenstein im Interview mit der APA. Dementsprechend mehr Strom aus vergleichsweise teuren Gaskraftwerken zur Stromgewinnung muss daher in Österreich eingesetzt werden.

In die gleiche Kerbe schlägt auch die Wirtschaftskammer. Jürgen Streitner, Leiter der WKÖ-Abteilung für Energie- und Umweltpolitik: „Das Erneuerbaren Ausbau Gesetz ist beschossen, nun fehlen noch die notwendigen Verordnungen, um das Gesetz rasch auf den Boden zu bringen. Dabei spielt die Dauer von Genehmigungsverfahren eine große Rolle.“ Vorrangiges Ziel muss daher der rasche Ausbau der Erneuerbaren, aber auch der Stromnetze in Österreich sein, um günstigen Strom in Österreich auszubauen oder aus Deutschland auch nach Österreich transportieren zu können.

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