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mittlerweile zu den großen Playern auf dem europäischen Markt.
Hinter Italien, Frankreich und Deutschland belegt Österreich euro-
UNSER KUNDE RAG: paweit den vierten Platz, wenn es um die Größe der Speicheranla-
gen geht. Wie Längle sagt, „gehören die Anlagen der RAG dabei zu
den modernsten und bestperformenden in ganz Europa“.
GASSPEICHER MIT STROMHUNGER „Ohne Gas hätte es auch
einen Stromengpass gegeben“
Gerade im vergangenen Winterhalbjahr habe sich laut Längle
gezeigt, „wie wichtig Gas und die funktionierende Infrastruktur
sind“. Aufgrund der niedrigen Temperaturen und des damit verbun-
denen höheren Heizbedarfs habe das Unternehmen einen enorm
hohen Beitrag zur Versorgungssicherheit geleistet. In diesem Winter
war außerdem gut erkennbar, wie eng die Gas- und Stromwirtschaft
miteinander verflochten sind: „Es wäre im Jänner und Februar
definitiv ein Versorgungsengpass auf der Stromseite eingetreten, Intraday-Renominierung anbieten können.“ Längle zeigt sich über
wenn es die Infrastruktur der RAG nicht gegeben hätte“, schildert die Zusammenarbeit mit der EAA sehr zufrieden: „Die Herausforde-
der RAG-Vorstand. Die Gaskraftwerke sind im vergangenen Win- rungen des kalten Winters haben gezeigt, dass wir mit der EAA die
ter mit voller Leistung gefahren, um den anfallenden Strombedarf richtige Wahl getroffen haben. Damit wird die RAG als größter Erd-
entsprechend abzudecken. Während der oft windstillen und trüben gasspeicherbetreiber Österreichs von einem kompetenten Partner
Wintertage konnten erneuerbare Energien wie Wind und Sonne und nicht nur mit viel Engagement und zu günstigen Preisen, sondern
die Wasserkraft nicht jenen Beitrag erbringen, der aufgrund ihrer auch verlässlich mit Energie versorgt.“
Leistung in den vergangenen Jahren prognostiziert worden war.
In diesen kritischen Situationen konnten die Gaskraftwerke, die Neue Technologien mit Potenzial
eben auch kurzfristig einsatzbereit sind, die Bedarfserfordernisse Im Zuge des weiteren Ausbaus von Solar- und Windenergie
gesichert abdecken. werden neue Technologien für Energiespeicher von Bedeutung
sein. In diesem Zusammenhang sieht Längle vor allem auch syn-
thetisches Erdgas, das aus überschüssigem Wind- oder Sonnen-
strom mittels Power-to-Gas-Technologie aus Wasserstoff erzeugt
wird, als Teil des zukünftigen möglichen Geschäfts der RAG in ei-
ner CO -neutralen Welt. In diesem Zusammenhang erforscht das
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Unternehmen im Rahmen des Projekts „Underground Sun Storage“
Zu den Kernkompetenzen der RAG Als viertgrößter Speicherbetreiber Europas gehört die Rohöl-Aufsuchungs AG das Verhalten von Wasserstoff in einer Erdgaslagerstätte. „Dabei
gehört das Suchen, Fördern und seit Jahresbeginn zu den bedeutendsten Kunden der EAA. Das Unternehmen
Speichern von Erdöl und Erdgas. hat sich gezeigt, dass der Wasserstoff in dem mikrobiologischen
wird heuer rund 160 Gigawattstunden Strom beziehen. Prozess von Urbakterien, die in der Lagerstätte vorhanden sind, in
erneuerbares Methan umgewandelt wurde", schildert Längle. Die-
ses und andere große Projekte realisiert die RAG in Zusammenar-
Gasversorger brauchen Strom. EAA-Energie Inside: „Das gelingt uns unter anderem deshalb, weil beit mit Joint- Venture-Partnern. Das Gute daran: Für erneuerba-
Und zwar richtig viel Strom. uns die EAA rund um die Uhr, sieben Tage pro Woche mit Strom res Gas kann die bestehende Gas-Infrastruktur künftig auch ohne
Das hängt laut Mag. Dr. Michael Längle, Vorstandsdirektor der beliefert. Damit können wir große Gasmengen innerhalb unserer Einschränkungen genutzt werden.
Rohöl-Aufsuchungs AG (RAG), mit der intensiven Nutzung der Anlagen bewegen und sind mit unseren Speicherkapazitäten jeder-
Speicheranlagen der RAG zusammen. „Das Nachfrageprofil passt zeit einsatzbereit.“ Um ihre Kunden ausfallsicher mit Gas versorgen Mag. Dr. Michael Längle, Vorstandsdirektor der Rohöl-Aufsuchungs AG (RAG)
beim Gas nicht mit dem Produktionsprofil zusammen. Deshalb zu können, benötigt die RAG jährlich rund 160 Gigawattstunden Über die RAG
wird“, wie er sagt, zwischen Lieferung/Produktion und Verbrauch Strom. Dabei profitiert die RAG vom Know-how und der professi- Die Rohöl-Aufsuchungs AG (RAG) wurde 1935 gegründet
insbesondere zum saisonalen Ausgleich „ein Speicher benötigt“. Ab onellen Betreuung der EAA. „Auch deren Flexibilität schätzen wir Versorgungssicherheit – rund um die Uhr und ist das traditionsreichste österreichische Explorations-,
dem Ende der Heizperiode, wenn die Energieversorger damit be- sehr, denn unsere Fahrpläne und Einsatzzeiten können sich rund Auf die Anforderungen des Gasmarktes muss die RAG rund um Produktions- und Gasspeicherunternehmen. Der Hauptsitz des
ginnen, Gas für den kommenden Herbst und Winter einzulagern, um die Uhr, auch am Wochenende, kurzfristig ändern. In diesem die Uhr reagieren, daher muss auch die Stromversorgung jeder- Unternehmens befindet sich in Wien. Die RAG verfügt über drei
wird bei der RAG auch entsprechend viel Strom verbraucht. Dabei Fall müssen nicht nur wir, sondern auch unser Stromlieferant rasch zeit sichergestellt sein. Denn beim sogenannten Einspeichern und weitere Betriebsstandorte in Niederösterreich, Oberösterreich
wird Gas, das über Pipelines von Erdgasfeldern angeliefert wird, mit reagieren und sich den neuen Anforderungen anpassen“, sagt Längle. Ausspeichern von Erdgas müssen in kurzer Zeit große Strom- und Salzburg sowie in den angrenzenden Nachbarländern
meist elektrisch betriebenen Kompressoren oder sogenannten Ver- mengen abgerufen werden können. Gerade in der Übergangs- Deutschland und Ungarn. Insgesamt beschäftigt das Unter-
dichtern unter hohem Druck in unterirdische, geologische Gasspei- An Europas Spitze zeit stehen kurzfristige Ein- und Ausspeisungen und damit hohe nehmen rund 400 Mitarbeiter. Mit der Suche, Förderung und
cher gepumpt. Während der Heizperiode saugen diese Anlagen das In den vergangenen 15 Jahren hat die RAG stark ausgebaut. In Leistungsschwankungen auf der Tagesordnung. Die beiden EAA- Speicherung von Erdöl und Erdgas leistet die RAG seit mehr als
Gas dann heraus, wenn es aufgrund der kalten Witterung wieder die sechs Gasspeicher der RAG passen aktuell etwa drei Viertel des Foto: RAG/Steve Haider Fotos: EAA/Ludwig Schedl Geschäftsführer Jörg Sollfelner und Christian Wojta dazu: „Die 80 Jahren einen nachhaltigen Beitrag zur Energieversorgung
benötigt wird. „Wir haben praktisch eine ständige Gasverfügbarkeit jährlichen österreichischen Gasbedarfs. In Summe sind das rund EAA kann diese speziellen Anforderungen der RAG bestens er- Österreichs.
für unsere Kunden sicherzustellen“, sagt Längle im Gespräch mit der sechs Milliarden Kubikmeter Gas. Damit gehört das Unternehmen füllen, weil wir sowohl einen 24-Stunden-Dienst als auch die
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