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Ökostrombelastung in Österreich
Die Belastung der österreichischen Konsumenten durch den
Ökostrombeitrag beträgt durchschnittlich 3,43 Cent pro Kilo-
wattstunde. Auch in Österreich ist der Ökostrombeitrag seit
2003 kontinuierlich gestiegen. So zahlten Konsumenten im Ein-
führungsjahr der Einspeisungstarif-Verträge noch 0,36 Cent pro
Kilowatt, ein Zehntel des heurigen Ökostrombeitrages. Grund für
die Erhöhung ist laut E-Control die Wechselwirkung aus dem
gesunkenen Marktpreis für Strom und dem erhöhten Förderbe-
darf für Ökostrom. Daher erhoffen sich die Beteiligten aus der
Ökostrom-Wirtschaft und Stromkunden, dass die nächste große
Novelle 2017 einen Ausweg aus der Strom-Sackgasse sowie mehr
marktwirtschaftliche Elemente in die Förderung der Strompro-
duktion aus erneuerbaren Energiequellen bringt.
E-Control, sieht die Lage der Ökostrombranche weniger drastisch: Ausbau der erneuerbaren Energien und die Förderkosten zu sen-
Das aktuelle Meinungsbild einer kriselnden Ökostrombranche wird ken, sofern es genug Wettbewerb gibt“. Außerdem soll dabei die
„in erster Linie durch die Interessensvertretungen betrieben“. Der Aus- Erhaltung der Akteursvielfalt am Strommarkt sichergestellt wer-
bau erneuerbarer Energieträger stagniere nicht. Nachdem der Wartelis- den. Schließlich bezahlen deutsche Konsumenten für Ökostrom
tenabbau von 2012 in den vergangenen Jahren umgesetzt wurde (plus im Jahr 2016 mit 6,35 Cent pro kWh etwa doppelt so viel wie
28 Millionen Euro für Photovoltaik und 80 Millionen Euro für Wind- österreichische.ff
kraft) sei der Ökostromausbau wie erwartet zurückgegangen. Der von
der Branche geforderte Ökostromausbau sei laut Proidl zwar richtig Kostenlast für die Steuerzahler
und wichtig, „allerdings nicht um jeden Preis“. Die Förderungen hätten Je länger die Reform des Ökostromgesetzes in Österreich dauert,
allein 2016 in Österreich rund 1,3 Milliarden Euro gekostet – also rund desto höher wird die Kostenlast, die die Steuerzahler tragen müssen.
120 Euro pro Kopf. Weitere Mehrkosten für Haushaltskunden sollten Schwarzer ergänzt:
daher vermieden werden. Die Belastung der österreichischen Konsu-
menten durch den Ökostrombeitrag, der die Förderungskosten für er-
neuerbare Energien trägt, beträgt dieses Jahr durchschnittlich 3,43 Cent
pro kWh. Der Ökostrombeitrag ist seit 2003 kontinuierlich gestiegen. „Das bisherige Fördersystem hat viel
So zahlten Konsumenten im Einführungsjahr der Einspeisungstarif- dazu beigetragen, dass Österreich seine
Verträge noch 0,36 Cent pro Kilowatt, etwa ein Zehntel des heurigen Energieziele erreichen konnte, doch nun
Ökostrombeitrages. hat es seinen Zweck erfüllt.“
Der deutsche Weg
Die deutsche Bundesregierung hat heuer im Sommer die Novel-
lierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) beschlossen. Es Dr. Stephan Schwarzer, Leiter der Abteilung für Umwelt- und
tritt im Jänner 2017 in Kraft. Der bisher staatlich festgelegte För- Energiepolitik in der Wirtschaftskammer Österreich
dersatz für Ökostrom weicht marktwettbewerblich geregelten
Tarifen. Der Vergütungstarif wird künftig über Ausschreibungen Er appelliert deshalb an die Gesetzgeber, die Ökostromreform so
Fotos: istock, WKO festgelegt. Dabei gilt: Wer wenig Subventionen verlangt und güns- schnell wie möglich durchzuboxen, „und zwar als Gesamtpaket. Die
Ökostromwirtschaft muss endlich auf eigenen Beinen stehen und
tiger ist, erhält den Zuschlag. Laut dem deutschen Bundesministe-
nach den Regeln der Marktwirtschaft spielen.“
rium für Wirtschaft und Energie ist das Ziel, „den kontinuierlichen
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